Liebe Kommilitonen

ich bitte euch instaendigst in den Vorlesungen dem zu tun, was schon Kinder tun, wenn Ihnen vorgelesen wird: Zuhoeren!

Ich besuche die Vorlesungen, um zuzuhoeren. Um den Stoff der in dem Skript / in den Buechern steht, vorgetragen zu bekommen, mit (aktuellen) Beispielen verstaendlicher gemacht zu bekommen. Nichts ist da fuer mich stoerender, als ein hoher Lautstaerkepegel im Hoersaal. Wenn bei 40 Leuten mal zwei kurz ein Wort wechseln, ist das was anderes, als wenn 400 „mal eben“ den Abend planen etc. .

Ich verstehe, dass Ihr in einer Pattsituation seid. Auf der einen Seite sind die Skripte sehr ausfuehrlich, und seitdem sie kostenlos aus Studiengebuehren finanziert werden habt Ihr auch alle zwei, eines zum drin rum malen und eines zum lesen. Aber das was in der Vorlesung behandelt wird, das steht alles sehr gut beschrieben im Skript. Auf der anderen Seite treibt euch euer schlechtes Gewissen dann doch in die Vorlesung. Wenn Ihr nun dort sitzt, und es vielleicht schon am Ende des Tages ist, dann ist natuerlich Partyplanung etc. sehr viel wichtiger als das, was gerade gelesen / referiert / vorgetragen wird. Vor allem, da doch sowieso alles ausfuehrlich im Skript steht.

Der behandelte Stoff z.B. in einer Makrovorlesung, beinhaltet 5-7 Seiten des Skriptes. Dieses ist zuhause innerhalb von 15min gelesen. Die Vorlesung dauert aber 90 Minuten. Der Stoff wird auf eine ganz andere Weise vermittelt, mit einer ganz anderen Intensitaet, als ich es alleine lesen kann.

Meine Bitte an euch: Wenn ihr Quasseln und reden wollt, dann bleibt doch einfach zuhause, oder trefft euch in der Stadt, oder auf dem Campus oder weiss der Geier! Aber nicht in der Vorlesung zum reden. Es nervt und geht mich ehrlich gesagt ziemlich auf den Piss! Wenn ich eine Vorlesung nicht mag, dann gehe ich nicht hin. So einfach ist das, oder??

Vielen Dank fuer eure Aufmerksamkeit

/me

Rentnerdiktatur oder so…

Ich habe gerade Anne Will gesehn, und dort ging es um die aktuelle Diskussion um die Rentenerhoehung. Ich bin da grad echt veraergert ueber diesen puren Lobbyismus der mir da von einigen Herren geboten wurde!

Nur ganz knapp hier mal eben meine Meinung an meine Klowand gekritzelt.

Eine ausserordentliche Rentenerhoehung ueber 1,1% wie sie jetzt beschlossen wurde ist in meinen Augen ein riesengrosser Fehler. Die Rentenformel ist unantastbar. Sie ist der mathematische Garant dafuer, dass die Rentner genauso behandelt werden wie Beitragszahler, die sie finanzieren. Die jetzige Rentenerhoehung ist der Versuch von Politikern kurzfristig eine konstant wachsende Waehlergruppe positiv zu beeinflussen. Die Begruendung der Politik kann ich nicht annehmen, mit den gestiegenen Lebenskosten haben nicht nur die Rentner zu kaempfen. Das die Renten nicht schon frueher erhoeht wurden ist ein Phaenomaen, was in der Makrooekonomik unter dem Begriff „Transfer-Lag-Hypothese“ beschrieben ist, wer sich dafuer interessiert kann da ja weiter nachlesen.

Viel mehr existieren – abgesehen von dem Problem der allgemeinen demographischen Entwicklung – zwei ganz wesentliche Probleme bei uns in der Republik. Die Frage ist ja, warum die Renten nicht steigen. Sehr grob verkuerzt sagt die Rentenformel ja aus „Wenn die Realloehne steigen, steigt auch die Rente, wenn die Realloehne stagnieren, stagniert auch die Rente“. Die Renten steigen so, wie auch die Beitragszahler sie finanzieren koennen. Wenn die Rente nicht steigt, steigen auch die Realloehne nicht. Dass das in den letzten Jahren der Fall war, kann man an den aktuellen Tarifverhandlungen und den Forderungen der Gewerkschaften sehen. Wir haben aber in der Bundesrepublik seit Jahren ein anhaltendes Wachstum, mit steigenden Gewinnen. Wenn die Realloehne dann nicht steigen, haben wir das Phaenomaen der „Lohn-Lag-Hypothese“, oder auch sehr sehr simpel ausgedrueckt: Ein Verteilungsproblem. Der Gewinn bleibt bei den Reichen und bei der breiten Masse kommt nix an.

Das zweite Problem was wir meiner Meinung nach haben, ist, dass nicht genuegend in die Zukunft investiert wird. Die Renten koennen nur dadurch gesichert werden, indem genuegend Leute auch in die Rentenkassen einzahlen. Viel sinnvoller waere es in meinen Augen, wenn die 12 Mrd. Euro die die Rentenerhoehung jetzt kostet, in die Kinder und Familienpolitik investiert werden wuerde. Den „Standort Deutschland“ auch fuer Familien interessant machen, Kinderfreundlich, Anreize dafuer bieten, Kinder zu bekommen. Durch eine breitere Basis eruebrigt sich dann (natuerlich nicht von heute auf morgen) aber mittel bis langfristig Gedacht auch ein Rentenproblem. Nicht das aktuelle, nicht das bei der Generation meiner Eltern, aber vielleicht meines bzw. das meiner Kinder…

Die aktuelle Diskussion um eine Mindestrente fuer Geringverdienende finde ich ebenfalls nicht gut. Der Rentenanspruch berechnet sich an dem was eingezahlt wurde in die Kassen. Jetzt mehr rauszunehmen als einbezahlt wurde ist nicht richtig und Loest das Problem der Altersarmut nicht. Vielmehr begruesse ich die gesetzliche Grundsicherung, die aus Steuergeldern finanziert wird. Das gibt es heute bereits und jeder der weniger Rente bekommt als die Grundsicherung hoch ist, kann sie beim Staat beantragen und bekommt dann auch sein Geld.

Verbleibt in meinen Augen ein intellektuelles Problem: „Wer sein ganzes Leben lang in die Kassen eingezahlt hat, soll auch mehr bekommen, als der, der nicht sein ganzes Leben eingezahlt hat.“ Meine Antwort darauf ist: Nein!

Uns geht es so gut, wir leben wie die Made im Speck. Wir koennen nur behalten, indem wir teilen. Indem wir andere daran teilhaben lassen, was wir besitzen. Es kann nicht wahr sein, dass wir in unserem Globale-Erwaermung-Wahn, Klimaschutz-Wahn, ?ko-Wahn, unsere Autos nur noch mit Biosprit betanken um die Umwelt zu schuetzen, und auf der anderen Seite der Welt steigen die Preise fuer Grundnahrungsmittel wie Brot auf einmal in einem Jahr ueber 100%, weil der Weizen, weil das Mais, der fuer das Brot dieser Menschen bestimmt ist, auf einmal zu Biosprit verarbeitet wird, damit wir die Tanks unserer Autos damit fuettern koennen. Dann muss das Auto halt stehen bleiben, und wir muessen _gar nicht_ mehr tanken.

Ich hoere jetzt auf, ich bin schon wieder in einem Schreibwahn, aber das Thema macht mich echt sauer!

Vorratsdatenspeicherung

Nun ist es also amtlich: Wenn die Daten schonmal da sind, dann sollen Sie auch benutzt werden duerfen…So oder so aehnlich wuerde die Aussage lauten, die der Musikindustrie den Zugriff auf die Vorratsdatenspeicherung begruenden sollte. Das wusste jeder von Anfang an.

Weil die deutschen Staatsanwaltschaften aber hemmungslos ueberflutet werden mit Strafanzeigen aus der Musikindustrie, die dann sowieso eingestellt werden, soll sich das nun aendern. Gerade zum richtigen Zeitpunkt, wo deutsche Staatsanwaltschaften und Gerichte anfangen aufzumucken und der Musikindustrie teilweise die Akteneinsicht verweigern. Dann kriegen die halt direkt von den Providern die entsprechenden Daten. Ohne Staatsanwaltschaft. Na umso besser! Doch viel einfacher! … Das „Gesetz zur Verbesserung der Durchsetzung von Rechten des geistigen Eigentums“!

Mal gucken wie es mit der Vorratsdatenspeicherung auf anderen Gebieten aussieht… Hm… Werden die fuer die Mauterfassung gespeicherten Kennzeichen eigentlich fuer „normale“ Straftaten verwendet? Wo die Daten doch nun schonmal da sind? Nach dem Motto: „Meine Frau hat mich verlassen. Sie ist seit 2 Wochen verschwunden, ich mache mir Sorgen, jaaa, wir hatten einen kleinen Streit, nein, sie ist bei keinen Freunden, ich stelle Vermisstenanzeige… Ja mit Ihrem Auto, Kennzeichen: Koe-ln-123 .. *warten* … Bei Stuttgart also, jaa, da haben wir mal Urlaub gemacht. Vielen Dank“ …

In den USA und Grossbritanien geht man inzwischen neue Wege der Vorratsdatenspeicherung. Man wertet die einfach direkt bei den Providern aus, um auf Providerebene die Werbung zu vermarkten. Die wissen ja auch immer noch am besten welche Seiten wirklich aufgerufen werden und welche nicht… Glaubt Ihr nich, dann lest es daaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa nach.

Was mach ich eigentlich wenn ich mal hier ausziehen muss??