28 Days…

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In Herrenalb hatten wir immer Samstags Filmtag.Vormittags um 09:15h wurde ein Film gezeigt, und danach darueber gesprochen. Nicht ueber Kameraeinstellungen, Regie oder sowas. Sondern darueber, was der Film bei uns und mit uns gemacht hat bzw. macht.

In Herrenalb wurde auch der Film 28 Days gezeigt. Leider genau in der Woche in der ich abgefahren bin, so dass ich ihn nicht sehen konnte. Spaeter wurde er mir sehr ans Herz gelegt und ich habe ihn mir auf DVD gekauft. Heute Nachmittag habe ich ihn geschaut…

Wer wissen moechte, was ich in Herrenalb gemacht habe, wie es dort war und was ich dort erlebt habe, dem moechte ich zwei Dinge empfehlen. Als erstes das Buch „Von mir aus nennt es Wahnsinn„. Es handelt von Herrenalb, ueber Herrenalb und beschreibt die Situation vor Ort total Klasse. Derjenige, der keinen Bock auf lesen hat, dem lege ich den Film ans Herz. Oder besser noch beides!

Der Film hat mich ziemlich durcheinandergeworfen. Total viel zum Denken angeregt, und Emotionen ausgeloesst…

Tuerkei und die EU

Hm, so langsam regen die mich echt auf. Sorry, aber ich muss hier mal eben meinen Senf dazu abgeben!

Es gibt in meinen Augen drei Typen der Mitgliedslaender in der EU.

  • Idealisten
  • Kapitalisten
  • Schmarotzer

Gruppe eins zeichnet sich dadurch aus, dass sie hinter der Europaeischen Union mehr sehen als nur die Vorteile. Diese Laender (ich zaehle dazu z.B. Deutschland und Frankreich) haben verstanden, dass es um in einer Welt die immer mehr zusammen rueckt und in der globales Denken immer mehr gefordert, ja ueberlebenswichtig ist, nur ein ueberleben moeglich ist, indem wir Teilen. Das bedeutet fuer uns, dass wir abstriche machen muessen. Uns geht es saugut auf dieser Welt, und mit Mauern und Waffen koennen wir unser Reichtum nicht auf Dauer schuetzen. Jeh mehr wir anhaeufen und jeh mehr andere dieses sehen gibt es Neid und Wut. Es ist ungerecht und die anderen wollen etwas davon abhaben (siehe dazu z.B. die armen Schweine aus Afrika die in Nussschalen versuchen ueber das Mittelmeer nach Europa zu kommen). Die Idealisten zeichnen sich dadurch aus, dass sie erkannt haben, dass wir nur sicher sein koennen, wenn wir anderen abgeben und alles teilen was wir besitzen. Die Europaeische Union ist da das Mittel zum Weg, um dieses Teilen in einem vernuenftigen Rahmen und gerecht und geordnet zu Koordinieren.

Gruppe zwei sind die Staaten, die die Europaeische Union als Mittel zum mehren des eigenen Reichtums sehen. Sie sind noch nicht zu der Erkenntnis der idealistisch denkenden Staaten gelangt, sondern sehen Ihren Vorteil in der riesig grossen Freihandelszone mit einheitlicher Waehrung ohne Zoelle etc. Sie sind nicht in der Situation dass sie viel in den gemeinsamen Topf einbezahlen muessen und sie bekommen auch nicht viel aus dem gemeinsamen Topf zur Verteilung der Gueter, aber sie profitieren wiegesagt von der Freihandelszone

Gruppe drei sind die Schmarotzer. Dazu zaehle ich auch die Tuerkei. Es kann sein, dass ich da durch meinen Tansaniaaufenthalt etwas vorgepraegt bin, aber ich unterstelle der Tuerkei ihre Situation einfach nur ausnutzen zu wollen. Die Tuerkei ist nur Mitglied in der Nato, weil sie militaerisch gesehen strategisch Wichtig war zu Zeiten des Kalten Krieges. Die Tuerkei weiss, dass sie wenn sie einmal in der EU drin ist, wahnsinnig von dem grossen Topf des verteilens profitieren wird. Die Gruppe eins fuehrt Beitritsverhandlungen mit der Tuerkei, weil sie es aus einer tiefen ideologischen Ueberzeugung des Teilens tut. Ich will nicht sagen, dass die Gruppe eins nicht auch gerne von der Freihandelszone profitiert, aber es hat nicht die oberste Prioritaet. Die Tuerkei will in die EU, um zu nehmen, nicht zu geben. Sie haelt den Norden Zypers voelkerwiederrechtlich Besetzt. Ausser der Tuerkei und Bangladesch wird diese „Tuerkische Republik Nordzypern“ von keinem Staat dieser Welt anerkannt. Die Republik Zypern ist wiederrum vollwertiges Mitglied der EU. Es koennen keine zwei Staaten in der EU sein, von denen einer den anderen nicht anerkennt. Der jetzige Vorstoss der Tuerkei mit dem Angebot einen Hafen und einen Flughafen fuer die Republik Zypern zu oeffnen ist nichts weiter als ein pures Spiel in der Verzweiflung die Beitrittsgespraeche koennten wirklich ausgesetzt werden. Dann wuerden naemlich das implizit intendierte Ziel, ordentlich aus dem Topf des Teilens zu profitieren, in die Ferne Ruecken. Ich finde gut was ein Aussenpolitiker der EU, Elmar Brook, dazu gesagt hat. Dieser:

„haelt den tuerkischen Vorstoss vor allem fuer einen geschickten Schachzug, der nur ein Ziel hat: Die EU zu spalten, damit der Beschluss nicht zustande kommt, die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Tuerkei zu unterbrechen: ‚Auf jeden Fall wird in jegliche Richtung die Einstimmigkeit im Rat verhindert, was bedeutet, dass nichts passiert – und das ist der Gewinn fuer die Tuerkei‘.“ (Quelle: www.tagesschau.de)

Ich unterstelle der Tuerkei Hinterhaeltigkeit und Schmarotzertum und das muss ich mal eben oeffentlich an die Klohwand kritzeln!

[Nachtrag]

Die Erkenntnis des gemeinsamen Teilens ist in meinen Augen auch der Knackpunkt in der OpenSource Gemeinde. Durch das Teilen von Wissen wachsen wir alle. Wenn ein Student in der SUB Seiten aus Buechern rausreisst, weil er nicht moechte, dass das dort geschrieben Wissen auch andere Mitstudenten erlangen koennen, ist es das gleiche wie Microsoft, die ein Produkt auf den Markt werfen aber die Schnittstellen nicht offenlegen. Andere ganz direkt vom Teilen ausgrenzen stoesst mir zuwieder. Mit ein Grund warum ich Linux-User bin ;-)