HTTP Public Key Pinning / HPKP -> Erklärung und Einrichtung

Ein Problem „by-Design“ ist, dass jede CA für jeden Webserver Zertifikate ausstellen kann. Kaufe ich mir bei der CA foo für die Domain www.example.org ein Zertifikat, bin ich nicht davor geschützt, dass die CA bar kein Zertifikat für die gleiche Domain ausstellt. Alles schon vorgekommen… Da Webbrowser von Haus aus hunderten Zertifizierungsstellen vertrauen ist das auch kein Problem theoretischer Natur mehr, und mit Superfish oder Privdog sogar brandaktuell.

Es gibt keine 100%tige Lösung für das Problem mit den CAs, aber eine, die einen deutlichen Gewinn an Sicherheit bringt, und das für jede HTTPS Verbindung. Das ganze heißt HTTP Public Key Pinning und ist einfach erklärt: Der Webserver sendet bei seiner Antwort in einem HTTP Header mindestens zwei Informationen: a) Pins von zwei Schlüsseln und b) die Information wie lange diese gültig sein sollen. Der Webbrowser merkt sich diese Informationen und verweigert die Kontaktaufname, wenn die Pin des gesendeten Zertifikates nicht mit einer Pin aus dem HTTP Header übereinstimmt. Eine Pin ist übrigens der base64 encodete SHA256-Hash Fingerprint eines public Keys eines Zertifikats [Update: Danke Puhh für die Korrektur].
Die empfohlene Gültigkeit der Informationen liegt bei 60 Tagen, Das erklärt auch warum es zwei Pins sein müssen. Verliert man nämlich einen Key, oder dieser wird wegen einer Sicherheitslücke unsicher (Gruß an Heartbleed), schließt man potentielle Leser im schlimmsten Fall 60 Tage lang von seiner Webseite aus. Um hier das Risiko zu verringern müssen immer zwei Pins angegeben werden wovon eine die eines Backup Keys ist.

In der Praxis sieht das wie folgt aus:

  • Zwei Keys generieren:
    openssl genrsa -out www.example.org.hpkp1.key 4096
    openssl genrsa -out www.example.org.hpkp2.key 4096
  • Mit dem ersten Key einen CSR erstellen:
    openssl req -new -sha256 -key www.example.org.hpkp1.key -out www.example.org.csr
  • Zertifikat mit dem CSR besorgen
  • Zertifikat im Apache vhost einbinden
  • HPKP Header generieren. Dafür kann zum Beispiel das Skript hpkp-gen genommen werden.
  • HPKP Header in Apache einrichten. Dafür muss zuerst das Modul Headers aktiviert sein:
    a2enmod headers

    und danach der generierte HPKP Header in den vhost eingetragen werden:

      ## Header rules
      ## as per http://httpd.apache.org/docs/2.2/mod/mod_headers.html#header
      Header always set Public-Key-Pins: 'max-age=5184000; pin-sha256="+sCGKoPvhK0bw4OcPAnWL7QYsM5wMe/mn1t8VYqY9mM="; pin-sha256="bumevWtKeyHRNs7ZXbyqVVVcbifEL8iDjAzPyQ60tBE="'
  • Monitoring anpassen. Dieses sollte meckern sobald das Zertifikat in weniger als 60 Tagen abläuft. Dann sollte man mit dem Backup Key einen neuen CSR erzeugen, ein neues Zertifikat hinterlegen, einen neuen Backup-Key erstellen und auch den HPKP Header in Apache anpassen und die Pins entsprechend durchrotieren.
  • SSLLabs Test machen. Dort sollte ganz unten im letzten Kasten und darin im vorletzten Abschnitt „Public Key Pinning (HPKP)“ in grün und mit yes stehen. HSTS+HPKP

HPKP bringt darüber hinaus noch etwas spannendes mit. Wenn der Webbrowser eine Verbindung ablehnt, weil der Pin des vom Webserver gesendeten Zertifikates nicht mit einer im HTTP Header angegebenen oder im Webbrowser gespeicherten Pin übereinstimmt, kann dieser eine bestimmte Stelle informieren. Diese Stelle kann im HPKP Header optional mit angegeben werden. Dafür wird dort noch eine report-uri=“http://www.example.org/hpkpReportUrl“ hinzugefügt. Der Header sieht dann zum Beispiel so aus:

Public-Key-Pins: 'max-age=5184000; pin-sha256="+sCGKoPvhK0bw4OcPAnWL7QYsM5wMe/mn1t8VYqY9mM="; pin-sha256="bumevWtKeyHRNs7ZXbyqVVVcbifEL8iDjAzPyQ60tBE="; report-uri="http://www.pregos.info/hpkp.php"'

Die Info wird im JSON Format übertragen und als POST gesendet.

Update
Hier das hpkp.php Skript:

<?php
 
/* script that can be used as a report-uri for HPKP.
   Will just send a mail to $hpkp_to with some info and json data
   Written by Hanno Böck, https://hboeck.de/
   License: CC0 / Public Domain
*/
 
$hpkp_to = "[insert email]";
$hpkp_log = "../hpkp.log";
 
$hpkp_info = "Host: ".$_SERVER['HTTP_HOST']."n";
$hpkp_info .= "Request URI: ".$_SERVER['REQUEST_URI']."n";
if ( array_key_exists('HTTP_REFERER', $_SERVER) ) {
$hpkp_info .= "Referrer: ".$_SERVER['HTTP_REFERER']."n";
}
$hpkp_info .= "Remote IP: ".$_SERVER['REMOTE_ADDR']."n";
$hpkp_info .= "User agent: ".$_SERVER['HTTP_USER_AGENT']."n";
$hpkp_info .= "CSP JSON POST data:nn";
$hpkp_info .= str_replace( ",", ",n", file_get_contents('php://input') );
$hpkp_info .= "nServer Info:nn";
$hpkp_info .= print_r($_SERVER, true);
 
 
mail($hpkp_to, "HPKP Warning from ".$_SERVER['HTTP_HOST'], $hpkp_info);
echo "ok";
 
if ($hpkp_log != "") {
	$f = fopen($hpkp_log, "a");
	fwrite($f, $hpkp_info);
	fclose($f);
}

Kostenlose HTTPS-Zertifikate von WoSign / China

Da Let’s encrypt noch nicht so weit ist, ich aber trotzdem immer mal wieder HTTPS Zertifikate haben möchte die von den bekannten Webbrowsern ohne Rückfrage akzeptiert werden hab ich mir schon mal das ein oder andere günstige gekauft. Den Großteil verwalte ich aber noch mit CAcert.

Für die Zertifikate zu bezahlen war mir aber schon immer ein Dorn im Auge. Schon früh hatte ich mir StartSSL angeschaut aber das war mir alles deutlich zu umständlich. Über Twitter wurde ich dann auf einen neuen chinesischen Anbieter hingewiesen:

https://twitter.com/hanno/status/566193681594855424

Lange Rede kurzer Sinn. Das ganze ist sehr simpel und funktioniert super:

  • Key + CSR erzeugen:
    openssl req -new -nodes -newkey rsa:4096 -sha256 -keyout host.example.net.key -out host.example.net.csr
  • URL öffnen: https://buy.wosign.com/free/
  • Formular ausfüllen, Domain bestätigen, Zertifikat beantragen, auf Email warten
  • Nach Erhalt der ZIP Datei mit Zertifikat und Intermediates die Bundle-Datei öffnen und den letzten Eintrag entfernen
  • Im Webserver einbinden und SSL Server Test machen um zu prüfen ob alles korrekt ist

SSL: Zertifikate auf sha2 Umstellen…

Key und CSR neu erzeugen. Das -sha256 ist das entscheidende:

openssl req -new -nodes -newkey rsa:2048 -sha256 -keyout sub.example.org.sha2.key -out sub.example.org.sha2.csr

Wenn das Zertifikat im Apache eingebunden ist auch gleich prüfen ob SSLProtocol und SSLCipherSuite aktuell ist. Aktuelle Empfehlung von BetterCrypto.org lautet:

SSLProtocol All -SSLv2 -SSLv3
 
SSLCipherSuite 'EDH+CAMELLIA:EDH+aRSA:EECDH+aRSA+AESGCM:EECDH+aRSA+SHA384:
	EECDH+aRSA+SHA256:EECDH:+CAMELLIA256:+AES256:+CAMELLIA128:+AES128:
	+SSLv3:!aNULL:!eNULL:!LOW:!3DES:!MD5:!EXP:!PSK:!DSS:!RC4:!SEED:
	!ECDSA:CAMELLIA256-SHA:AES256-SHA:CAMELLIA128-SHA:AES128-SHA'

Ob alles gut ist, vor allem auch mit der Chain kann man dann sehr gut beim Qualys SSL Labs Server Test sehen.

An dieser Stelle möchte ich auch einmal auf den sehr guten Service von domaindiscount24 hinweisen. Ich habe meine Zertifikate (sofern nicht von CAcert) dort gekauft. Im Backend gab es bei Zertifikaten die vor der Heartbleed-Lücke gekauft wurden dann eine neue Spalte, in der man diese kostenlos erneuern konnte. Bei SHA1 vs. SHA2 ist nun das gleiche, man kann bei den Zertifikaten kostenlos dazwischen hin und her wechseln. Klasse!

dd24-Zertifikate

Poodle und SSLv3 deaktivieren in Apache, Postfix und Dovecot

Nach Heartbleed und ShellShock nun also Poodle… In Apache ists die folgende Zeile:
SSLProtocol ALL -SSLv2 -SSLv3

In Postfix in der main.cf die folgenden:
smtpd_tls_mandatory_protocols = !SSLv2 !SSLv3
smtp_tls_mandatory_protocols = !SSLv2 !SSLv3
smtp_tls_protocols = !SSLv2, !SSLv3
smtpd_tls_protocols = !SSLv2 !SSLv3

und in Dovecot in conf.d/10-ssl.conf:
ssl_protocols = !SSLv2 !SSLv3

Danke an dieser Stelle an den guten Beitrag im Heinlein Support Blog mit dem Titel So deaktivieren Sie SSLv3 in Apache/Postfix/Dovecot (Poodle-Bug). Dort steht alles genau beschrieben und auch wie man es nach der Änderung testen kann.