Puppet: Klassen mit Parameteruebergabe in Hiera

Der dritte Teil beschaeft sich damit, wie man pro Node in Hiera eine eigene Konfigurationsdatei anlegen kann sowie mit Klassen denen Parameter uebergeben werden. Er baut auf den beiden vorherigen Hiera-Blogeintraegen (1 und 2) auf. Grundsaetzlich ist vorneweg zu sagen, dass das ganze mit Puppet 3 fuer eigene Module bedeutend einfacher ist, da dort Hiera und vor allem das autolookup bereits integriert ist. In Puppet 2.7 muss man fuer die gleiche Funktionalitaet eine Kruecke bauen, doch dazu spaeter mehr.

Zuerst wird die Hiera Konfiguration erweitert, so das pro Node eine eigene Konfigurationsdatei moeglich ist. Diese sollen unter hieradata/nodes/ liegen und dafuer in der die hiera.yaml die hierarchy Sektion wie folgt erweitern:

:hierarchy:
    - common
    - nodes/%{fqdn}

Danach den neuen Ordner anlegen:

 mkdir /etc/puppet/hieradata/nodes/

In Puppet 2.7 und Puppet 3 gibt es nun Unterschiede. Das haengt mit dem automatischen Parameterlookup zusammen der in Puppet 3 integriert ist, in Puppet 2.7 aber nicht. An der Hiera Konfiguration aendert sich nichts, aber die Module die ich bisher vorgestellt hatte muessen angepasst werden. Damit sich diese unter Puppet 2.7 genauso verhalten wie unter 3, muss man wie in der verlinkten Dokumentation die Parameter mit einer Hiera-Suche und Defaultparametern modifizieren.

Wie die Anpassung geht und wie man die das ganze in Hiera abbildet moechte ich im folgenden Anhand des apt-Moduls, das ich im Blogeintrag Puppet: ein Modul mit Template, Variablen und Bedingung (/etc/apt/sources.list) vorgestellt habe., zeigen.

Die init.pp wurde wie folgt geaendert:

class apt (
  $mirror  = hiera('apt::mirror', 'http://ftp.de.debian.org'),
  $release = hiera('apt::release', 'wheezy'),
  $source  = hiera('apt::source', false),
  ) {
 
  file { '/etc/apt/sources.list':
    ensure  => 'present',
    owner   => 'root',
    group   => 'root',
    mode    => '0644',
    content => template('apt/sources.list.erb'),
    }
}

Das Modul hatte ich wie folgt im Node eingebunden:

node 'client02.example.org' inherits default {
  class { 'apt':
    mirror => 'http://debianmirror.example.org/pub/linux/debian/debian/',
    source => true
  }
}

Die Einbindung erfolgt nun ueber die Datei hieradata/nodes/client02.example.org.yaml:

---
classes: apt
apt::mirror: http://debianmirror.example.org/pub/linux/debian/debian/
apt::source: true

Danach kann die komplette Nodekonfiguration aus der site.pp geloescht werden.

Puppet: Informationen des Nodes mit facter auslesen

In heterogenen Setups ist es wichtig das sich die Module und Klassen den nodespezifischen Eigenheiten anpassen. Dafuer koennen in Puppet Informationen aus facter verwendet werden.

Facter is an independent, cross-platform Ruby library designed to gather information on all the nodes you will be managing with Puppet. It is available on all platforms that Puppet is available.

Facter ist auch ein eigenstaendiges Tool. Nach dem Aufruf werden die zur Verfuegung stehenden Informationen ausgegeben.

Ein Anwendungsbeispiel ist mit einem Modul sicherzustellen, dass SSH installiert und der SSH Serverdienst auch laeuft. Auf Debian basierten Systemen heisst der Dienst ’ssh‘, waerend auf RedHat basierten Systemen der Dienst ’sshd‘ heisst. In einem Puppet Modul laesst sich das mit Informationen aus facter wie folgt abbilden:

class ssh_server {
  case $::osfamily {
    Debian: {
      $serviceName = 'ssh'
    }
    RedHat: {
      $serviceName = 'sshd'
    }
  }
 
  service { $serviceName:
    ensure => 'running',
  }

Aber nicht nur in den manifest Dateien kann man auf die Informationen aus facter zurueckgreifen, auch in den Templates stehen diese zur Verfuegung. Eine sinnvolle Modifikation des Templates jail.local.erb das ich in dem fail2ban Modul gezeigt habe ist, die Emails nicht an fail2ban@localhost sondern an fail2ban@FQDN zu verschicken. Dafuer muss die folgende Zeile geaendert werden:

  • alt:
    destemail = fail2ban@localhost
  • neu:
    destemail = fail2ban@<%= fqdn %>